TSV macht sich fit für die Zukunft

Fünfköpfiges Führungsteam arbeitet daran, den Verein weiterzuentwickeln

Von Harald Schwarz (Vilsbiburger Zeitung)

Vilsbiburg. „Der TSV ist ein schlafender Riese, bei dem es sich lohnt, ihn weiterzuentwickeln“, sagt Michael Mayr vom neuen Vorstandsteam des TSV Vilsbiburg. Thomas Schmideder (Organisation), Michael Mayr (Marketing), Hans Brandmeier (Liegenschaften), Herman Mayr (Finanzen) und Frederike Steer (Sport) führen seit September den knapp 3000 Mitglieder starken Verein. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, den TSV fit für die Zukunft zu machen.
Alle Mitglieder des Führungsteams zeichnet aus, dass ihnen der Verein wichtig ist. „Wir haben Spaß an diesem Amt“, sagt Michael Mayr. Was sie eint, ist die Vorstellung, den Verein weiter ehrenamtlich zu führen, und ihn nicht in die Hände eines hauptamtlichen Geschäftsführers zu geben. „Der kostet viel Geld, dann kann das Sportangebot in der aktuellen Form aber nicht mehr angeboten werden“.

Jeder im Führungsteam trägt Verantwortung

Um ihre Vorstellungen zu formulieren und auf einen Nenner zu bringen, arbeitet das Führungsteam hinter den Kulissen bereits seit rund eineinhalb Jahren zusammen. Große Triebfeder war hier Hermann Mayr, bei dem alle Fäden zusammengelaufen sind, verrät Thomas Schmideder, der zum Sprecher des Vorstandsteams bestimmt wurde. Nachdem sich die passenden Personen gefunden hatten, wurde festgelegt, dass die Verantwortung nicht bei einer Person liegen soll, sondern jeder für sein Ressort verantwortlich ist. Dabei lautet die Vorgabe: Jeder muss bereit sein, seinen Bereich weiterzuentwickeln. Wer nur mitmacht, um dabei zu sein, ist fehl am Platz. Allerdings sah der Start des Vorstandsteams so aus, dass sie sich in den ersten Monaten coronabedingt mehr mit Hygienekonzepten und deren Umsetzung sowie Verordnungen auseinandersetzen mussten, als mit sportlichen Belangen, bedauert Michael Mayr.

26 Jahre hatte Friedhelm Eggemann den Verein geleitet und hat in dieser Zeit viel für den Verein getan. Zurecht wurde er deshalb zum TSV-Ehrenvorsitzenden ernannt. Doch mit dem fünfköpfigen gleichberechtigten Führungsteam ist eine neue Ära beim TSV eingeläutet worden. Man habe einen Verein vorgefunden, wie es ihn bereits vor zehn Jahren gegeben hat, beschrieb Michael Mayr den Ist-Zustand eher neutral, schiebt aber nach: „Da wurde bewahrt, aber nicht weiterentwickelt“. Allerdings hat das Führungsteam mit der Zukunftswerkstatt, die Eggemann noch angeregt hatte, auch bereits einen Fundus an Informationen über die Wünsche und Bedürfnisse von Mitgliedern.

Da alle Vorstandsmitglieder aus unterschiedlichen TSV-Abteilungen kommen, war auch schnell klar, wo ein Defizit liegt: Es gibt kein Miteinander der Abteilungen. Das soll Schritt für Schritt wieder entwickelt werden, sagt Thomas Schmideder und erinnert beispielsweise an das TSV-Sportparkfest, bei dem viele Abteilungen zusammengeholfen und gleichzeitig die Gelegenheit genutzt haben, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Es müsse wieder mehr „Wir“ geben, so Schmideder. Deshalb soll im nächsten Jahr ein Workshop organisiert werden, der der Frage nachgeht „Wo wollen wir mit dem TSV hin ?“.

Mitgliederrückgang soll verhindert werden

Der BLSV sieht das kommende Jahr kritisch: „Bereits nach dem Ausruf des Katastrophenfalls in Bayern, dem Lockdown im März 2020 bis hin zu den Lockerungen zur Wiederaufnahme des Sports in vier Stufen von Juni bis September 2020 verzeichnet der organisierte Sport in Bayern einen kontinuierlichen Mitgliederrückgang“, heißt es in einer Pressemitteilung. Auch Thomas Schmideder rechnet damit, dass dem TSV Mitglieder verlorengehen werden. Das sei eine der großen Herausforderungen, den Rückgang so gering wie möglich zu gestalten.
Dabei spielt auch Frederike Steer eine wichtige Rolle. Sie ist für den Bereich „Sport“ zuständig und ist auf der Suche nach zusätzlichen Sportangeboten, die im TSV angeboten werden können. „Wir brauchen etwas für Kinder und Jugendliche, aber auch für Ältere, die immer fitter werden“, fasst es Schmid-eder zusammen. Hier steht beispielsweise „Outdoor-Fitness“ auf der Agenda. Die Erweiterung des Sportangebotes geht einher mit geeigneten Übungsleitern. „Beides ist entscheidend, wie sich der Verein nach außen präsentiert“, wissen Michael Mayr und Thomas Schmideder.

„Lilit’s“ als Treffpunkt für alle Sportler

Neben dem Sportangebot arbeiten die neuen TSV-Verantwortlichen aber auch an einer Struktur des Sportangebotes. Das heißt, sie wollen auch Kurse anbieten, für die keine Mitgliedschaft beim TSV notwendig ist, und so den Verein attraktiver machen. Die Leute kommen in den Verein natürlich in erster Linie zum Trainieren und Üben. Sie kommen aber auch, um Freunde zu treffen und sich nach dem Sport noch zu einem Ratsch zusammenzusetzen, ist man sich im Vorstandsteam einig. Deshalb wird aktuell auch das Nebenzimmer bei „Lilit’s“ renoviert und technisch auf Vordermann gebracht. Für Michael Mayr, für den das „Lilit’s“ schon immer die TSV-Sportgaststätte war, soll hier ein Treffpunkt für alle Sportler entstehen.

Thomas Schmideder (links. Vorstand Organisation | Sprecher des Vorstands) und Michael Mayr (rechts; Vorstand Marketing) im Interview mit der Vilsbiburger Zeitung.