Investitionsstau muss aufgelöst werden

TSV-Vorstandschaft hat viele Baustellen, die eigentlich sofort abgearbeitet werden müssen

Von Harald Schwarz


Vilsbiburg. Die Vilstalhalle wird saniert. Das ist die gute Nachricht für alle Sportler. Für den TSV Vilsbiburg bedeutet dies aber, dass sich die Rahmenbedingungen bis Mitte 2026, wenn die Vilstalhalle wieder nutzbar sein wird, eklatant ändern werden. Schließlich muss für diese Zeit ein Ausweichquartier für den Trainings- und Spielbetrieb organisiert werden. „Das betrifft alle Abteilungen. Es gibt keine Sportart, die nicht betroffen ist“, beschreiben Thomas Schmideder (Organisation) und Michael Mayr (Marketing) das Dilemma für den Sportverein.
Für die Vorstandsmitglieder des TSV Vilsbiburg ist aber auch klar, dass mit der Sanierung der Vilstalhalle auch Kosten auf den TSV zukommen werden. Und das ist nicht der einzige finanzielle Kraftakt, den der TSV möglichst rasch stemmen muss. Michael Mayr spricht von einem „brutalen Investitionsstau“, der sich in den vergangenen Jahren aufgebaut hat und den die Vorstandschaft, die seit rund einem Jahr im Amt ist, jetzt zeitnah abarbeiten muss.


Tribüne ist erst einmal wieder zurückgestellt


Das bedeutet für die TSV-Fußballer, dass sie im Sinne des Gesamtvereins eine Kröte schlucken müssen: Um vordringliche Aufgaben wie eine neue Flutlichtanlage, ein Dach für das Tennisheim, einen neuen Rasentraktor sowie die TSV-Halle erledigen zu können, muss die Tribüne für den Hauptplatz erst einmal zurückgestellt werden.
Das hat auch der Vereinsausschuss, dem die Vorstandschaft die Gesamtsituation des TSV vorgestellt hatte, mit 10: 3 Stimmen so abgesegnet.
Auch wenn Fußball-Abteilungsleiter Josef Perzl wenig erfreut über diese Entscheidung ist, ist das TSV-Vorstandsteam überzeugt, dass die Investition in die Tribüne „aktuell nicht sinnvoll ist“. Zumal die Baugenehmigung, die der Verein für die Tribüne bereits hat, zumindest vier Jahre gültig ist. Schmideder und Mayr stellen heraus, dass die Genehmigung sowieso nur unter Auflagen erteilt worden ist. Diese Auflagen schränken auch andere Abteilungen und die gesellschaftlichen Aktivitäten des Vereins ein, betonen die beiden. Sie gelten zudem nur, wenn die Tribüne gebaut wird.
Michael Mayr sagt weiter, dass sie unmittelbar nach der Entscheidung des Vereinsausschusses „sofort das Gespräch mit den Anwohnern gesucht haben“, die ja mehrheitlich gegen den Bau der Tribüne sind. Dabei sei klar geworden, dass die Anwohner keine Vorbehalte gegen den Sport haben, sondern ihre Privatsphäre gefährdet sehen. „Wenn die Tribüne in ein paar Jahren wieder aufs Tablett kommt, wollen wir versuchen, das Projekt im Einklang mit den Anwohnern umzusetzen“, versichert Thomas Schmideder.
Ein Problem, mit dem die TSV-Vorstandschaft zu kämpfen hat, ist, dass beinahe alle Investitionen zusammenhängen und so rasch als möglich durchgeführt werden müssen. Da ist einmal die Flutlichtanlage beim Allwetter- und Trainingsplatz. Sie ist rund 50 Jahre und zumindest drei der sechs Masten sind akut einsturzgefährdet. Sie wurden bereits durch ein Provisorium ersetzt, die restlichen drei müssen noch ausgetauscht werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden zudem alle Masten mit LED-Leuchten ausgestattet.
Die Kosten liegen bei etwa 50 000 Euro. Der TSV hat Fördermittel von Bund, Land, Stadt und BLSV beantragt. Wenn diese bewilligt werden, muss der Verein immer noch rund 10 000 Euro aufbringen. Zudem darf er erst bauen, wenn der Förderbescheid vorliegt. Spätestens im Herbst wird die Beleuchtung aber gebraucht, weil sonst die Fußballer nicht mehr trainieren können.
Ebenfalls akuter Handlungsbedarf besteht bei dem Rasentraktor des TSV. Er ist rund 30 Jahre alt und wird definitiv keinen TÜV mehr bekommen, erläutert Thomas Schmid-eder. Der Traktor wird unter anderem zum Mähen der Spielfelder und im Winter zum Schneeräumen verwendet. Ohne ihn ist ebenfalls kein Spiel- und Trainingsbetrieb möglich. So ein Traktor, wie ihn der TSV benötigt, kostet aber rund 65 000 Euro. Geld, das der Verein erst einmal auftreiben muss.
Eine weitere Hiobsbotschaft für die Vorstandschaft war die Nachricht, dass das Dach der Tennisgaststätte undicht ist. Dort hatte der TSV erst kürzlich das Nebenzimmer hergerichtet, um es als Vereinsheim nutzen zu können. Auch das „Lillits“ – die Tennisgaststätte – kann es nicht gebrauchen, wenn seine Gäste beim Essen nasse Füße bekommen. Das Dach war in der Vergangenheit wohl bereits einige Male provisorisch ausgebessert worden, aber jetzt muss es komplett erneuert werden. Die Verantwortlichen rechnen mit Kosten von rund 100 000 Euro. Dazu kommen noch laufende Instandhaltungsmaßnahmen, die aktuell auch bereits mit rund 10 000 Euro zu Buche schlagen, führt Schmideder aus. Michael Mayr ergänzt, dass eigentlich auch eine neue Lautsprecheranlage für denn TSV-Außenbereich fällig wäre.


Lösung für TSV-Halle muss schnell gefunden werden


So sehr sich die TSV-Verantwortlichen über die Stadtratsentscheidung zur Sanierung der Vilstalhalle freuen. Dieser Beschluss hat für sie ebenfalls weitreichende Auswirkungen. Nicht nur, dass sie alternative Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten organisieren müssen. Wenn die Vilstalhalle saniert wird, dann kann der TSV seine vereinseigene Halle auch nicht nutzen, da sie nicht über eigene Umkleiden und Sanitäreinrichtungen verfügt. Sie wird zudem über die Heizung der Vilstalhalle mitversorgt.
Das heißt, auch hier muss die Vorstandschaft schnell eine Lösung finden, zumal die TSV-Halle ähnlich sanierungsbedürftig ist.

Das Sportgelände des TSV Vilsbiburg: Vorne das Hauptspielfeld, das weiter ohne Tribüne auskommen muss. Daneben der Trainingsplatz, bei dem die Flutlichtanlage ersetzt werden muss. Neben den Tennisplätzen ist die Tennisgaststätte, bei der das undichte Dach erneuert werden muss. Wenn die Vilstalhalle renoviert wird, wird auch die TSV-Halle (langgestrecktes Gebäude rechts) nicht mehr zu nutzen sein. Hier muss der TSV über Neubau oder Sanierung nachdenken. Über fehlende Arbeit kann die Vorstandschaft des TSV Vilsbiburg derzeit nicht klagen.

Foto: Georg Soller